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Iris Andraschek und Hubert Lobnig  
 

Neid
(Austria 2004, 25min, Digibeta, color)

Im Rahmen einer Zusammenarbeit der ORF-TV-Hauptabteilung Religion und der Filmakademie in Wien entstanden sieben Dokumentationen über "Die sieben Todsünden". Neid ist einer dieser sieben Filme.

mit:

Iris Andraschek
Hubert Lobnig

 

 

Credits:

Roland Zumbühl Drehbuch und Regie
Selina de Beauclair Drehbuch und Regie
Franz Riess Kamera
Hannes Anderwald Schnitt
Martin Romberg Musik
Stefan K. Fiedler Mischung
Lukas Schweger Licht
Hans Schranz Kameraassistenz und Ton
Susanne Rossouw Sprecher
Otto Clemens Sprecher
Wolfgang König Aufnahmeleiter
Rosmarie Lackner Produktionsleitung
Cordula Rosenthal Produktionsleitung
Michael Cencig Produzent
Michael Hofer Konsulent
Libor Kratochvil Produktion ORF
Gerhard Klein Redaktion
Christoph Guggenberger Redaktion

 

Presse:

ein subtiles Meisterwerk ("Kleine Zeitung")

 

 



 

Zum Film

„Der Höhepunkt des Neides ist die Stagnation, wo alles tot ist“ erklärt Iris Andraschek, bildende Künstlerin aus Wien. Sie und ihr Mann, der Künstlerkollege Hubert Lobnig, sprechen offen über ihren persönlichen Neid und den Umgang damit.

Iris Andraschek und Hubert Lobnig suchen den Erfolg im Beruf und leben beide aktiv das gemeinsame Familienleben. Sie sind Eltern einer zehnjährigen Tochter.

„Neid ist natürlich ein Thema“ erklärt Hubert. Als Mann fällt es ihm nicht immer ganz leicht sich über den Erfolg seiner Frau zu freuen, da er sich nicht ganz von seinem Selbstverständnis als Mann mit klarer Ernährerrolle lösen kann. Natürlich wisse er andererseits, dass Iris´ Verkäufe für sie als Paar einen gemeinsamen Erfolge darstellen, über den er sich eigentlich freuen sollte.

Iris Andraschek hat mit Erfolgen ihres Mannes kein Problem. Vielmehr fällt es ihr schwer, zwischen Privat und Beruf zu trennen. Ihre Tochter ist im Hinterkopf immer dabei. Da Iris um arbeiten zu können ihre volle Konzentration benötigt, ist sie neidisch auf Huberts Produktivität, die darauf beruht, dass er sich besser von ihrem gemeinsamen Alltag abgrenzen kann.

„In der Kunst ist der Neid besonders schlimm, weil die Gefahr groß ist, dass ich gar nichts mehr tun kann“ erzählt Iris. Für sie ist es schwierig, den Moment zu finden, in die Arbeit reinzukommen, die Konzentration zu finden, die sie braucht, um wirklich Kunst machen zu können.
Wenn sie dann zu vergleichen beginnt, egal mit wem, dann kommt sie überhaupt nicht mehr weiter. Der Neid führt in die Stagnation. Deshalb bedeutet Neid für Iris Andraschek auch Angst, weil er einen Prozess in Gang setzt, der eine existentielle Bedrohung darstellt.

Gleichzeitig malt Hubert Lobnig in seinem Atelier. Er ist konzentriert, in seine Arbeit vertieft. Mit sicherer Hand führt er den Pinsel schwungvoll über die Leinwand. Zahlreiche Gläser mit verschiedenen Farbpigmenten stehen ordentlich aufgereiht nebeneinander auf dem Tisch. Hubert malt an einem großflächigen Bild, das eine Sitzgruppe mit Tisch aus einem leerstehenden und verlassenen Fastfood- Restaurant zeigt. Das Bild gehört zu einer Serie von Interieurdarstellungen. Huberts Interesse gilt der improvisierten Situation und dem Durchlauf der Dinge, der sich in den verschiedenen Innenräumen zeigt.

Hubert Lobnig erzählt, dass er vor vier Jahren in mehrere Langzeitprojekte verstrickt war, die sich alle im Endstadium befanden, die er aber noch nicht präsentieren konnte und dass Iris gleichzeitig sehr viel verkauft hatte.

Dieser Zustand hat zu Neid geführt. Hubert musste feststellen, dass die Bewunderung, die er für Iris` Kunst von Anfang an empfunden hat, sich in Missgunst wandelte und er sich nicht mehr über ihren Erfolg freuen konnte.

„Neid in der Beziehung führt dazu, dass es nicht mehr besprechbar ist. Der Neid betrifft die Person, die normalerweise ein Ventil ist, wenn man Neid gegenüber jemand anderem empfindet.“

Neid ist der Versuch, alle andern schlecht zu machen, anstelle zu versuchen seine eigene Sache möglichst gut zu vollenden. Hubert hat vergessen seine Kunst zu vermarkten und bekam dadurch keine Resonanz auf seine Arbeit. Iris verheddert sich in ihren eigenen Anforderungen an sich selbst als Mutter, anstelle ihre Arbeitszeit optimal zu nützen, um für die Kunst voll zur Verfügung zu stehen.

„Der Neid hat mir meine Sehnsüchte gezeigt, die ich im anderen wiederentdeckt habe“, meint Hubert - Es geht darum bei sich zu sein“, weiß Iris. „Wenn ich bei mir bin, dann gibt es keinen Neid.“